Wir haben bezüglich der nächsten Label Night am 25.03.2017 unserem sehr willkommenen Gast „Syncopix“ ein paar Fragen gestellt!
Hey Roland.
Wir verzichten auf große einleitende Worte und stellen dir direkt die erste Frage:
Drum & Bass – Warum? Was bedeutet das Genre für dich und warum fesselt es dich schon so lang?
So lange ich denken kann hat mich das Schlagzeugspielen fasziniert. Als ich 9 war hat sich mein Vater ein jazz drumkit geholt, auf dem ich die meiste Zeit gespielt habe. Mit 13 nahm ich Unterricht, und spielte 3 Jahre lang (durchgehend) zu Funk und Soul Platten mit meinem Lehrer. Es waren immer gebrochene Beats, die meine Synapsen dirigierten. Hihats und Cymbals im Wechsel arrangiert – Funk Drumpattern und Synkopen, Ghostnotes und eine gewisse Freiheit in der Quantisiereung finde ich nach wie vor sehr spannend. Auch wenn ich mittlerweile viel andere Musik produziere und spiele, bleibt dnb immer etwas Aussenvorstehendes.
Mit Jungle/Drum n Bass bin ich 1993 zusammengekommen, als ich in London war, und eigentlich UK-HipHop suchte. Mit dem Auflegen kam der Drang eigene Tracks zu produzieren. Wenn man die Entstehung eines Genres miterlebt und teilweise mitgestaltet hat, gibt es nichts, was einen mehr „fesseln“ könnte. Zu sehen, wie eine Szene entsteht, der Austausch mit Leuten, die musikalisch die gleiche Sprache sprechen, der ganze Zeitaufwand, die Orte, die Reisen, die Menschen, all die Klischees… du bist irgendwo und unerwartet hörst du diese Beats… man wird irgendwie zum Nerd. Ich denke es verhält sich so, wie bei jeder anderen Leidenschaft, mit der man mehr Zeit als mit anderen Dingen verbringt.
„Drum & Bass in Hamburg“. Was geht bei euch so?
Hamburg hat schon immer den Ruf gehabt, etwas eigen (-artig) zu sein. Es ist in der Clubszene ziemlich schwierig zur Zeit etwas mit Beständigkeit aufzubauen. Wie in Berlin und anderen Großstädten, geht die normale Masse auf Techno-Veranstaltungen. Die Nachfrage an Bass-Musik wird von verschiedenen Veranstaltern und Crews mehr als gedeckt, wobei wir seit 2 Jahren dabei sind eine Dynamik zu entwickeln, bei der keiner zu kurz kommt. Das Essentielle dabei ist, dass niemand ein Exklusivitätsanspruch erhebt, und ein Booking-Austausch zwischen den Crews stattfindet. Ich mache mit Brazzed (Badboy Zoniy) eine Bass Veranstaltung, die sich „BadAss Bass“ nennt, wo wir immer Locals von Hoch10, Drumbule, WobWob etc. einladen. Auch die neue Reihe von Mathias aka DJ Eightball „Urbanwildlife“ setzt auf Austausch und Unity in Hamburg. Waagenbau, Hafenklang und der Feldstrassen-Bunker sind die prominentesten Clubs für Drum n Bass, diverse one-off Läden wie der Hühnerposten, Fundbureau und Moiré bieten sich auch an.
Auf welchen Labels konntest du bisher deine Tunes unterbringen? Nenne uns bitte ein für dich ganz besonderes Release!
Mein erstes Release war auf Formrecording unter dem Namen Rollin´B. Zusammen mit Samuel (Einmusik) und mtc Yaw habe ich die ersten Tracks 2001 selber herausgebracht. Mit der ersten VÖ bei Hospital Records schlug ich einen Weg ein, der professionelle Struktur hatte. Ich habe seither Anfragen von ca. 22 Labels bedient. Darunter M*A*S*H, Integral, Liquid V, Good Looking, Spearhead, Edel, und Fokuz, wobei Hospital Records den Schwerpunkt bildet. Ein besonderes Release war eine Zusammenarbeit mit Nu:Tone für die NHS100 auf Vinyl, sowie mein Album „Benevolence“.
Wie wir wissen bist du schon ganz gut in der Welt rumgekommen! Wo hast du bisher überall aufgelegt?
In Europa fast überall. Ich war in Australien, Japan, USA und Indonesien auf vereinzelten Gigs. Aber ein gutes Set kommt da zustande, wo die Technik, und auch die eigene Verfassung stimmt. Da spiele ich lieber in Hannover als in Moskau, wenn dort alles schief geht, und der Veranstalter plötzlich mit deinem Koffer im Club steht und sagt, dein Flug nach Kasachstan geht in 30.min, Taxi wartet – ciau! Aber die Erfahrungen und die Komplikationen machen erst die Geschichten aus.
Du bist im März Gast bei der Label Night von C Recordings und wirst ein Set zusammen mit einem Saxophonisten spielen. Was erwartest du von diesem Abend und wie ist der Kontakt zwischen dir und dem Label entstanden?
Mein Labelmanager und DJ Kollege Eightball hat T:Base von C Recordings im Januar nach Hamburg geholt. Wir haben zusammen im Hafenklang bei „Urbanwildlife“ gespielt. Im Vorfeld gab es eine Auswahl an Tracks, die unsere gleichnamige Compilation schmücken sollte. Sebastian T:Base hat uns sofort mit seinem Sound überzeugt. „Through The Night“ kommt im März 2017 auf der „Urbanwildlife V.2“ bei uns raus. Auf die Performance mit Flo Drachenberg bin ich sehr gespannt, und werde bis dahin noch einige Tracks vorbereiten, um Luft für das Saxophon zu schaffen.
Was dürfen wir in nächster Zeit so von dir erwarten? Gibt es spannende Pläne, Releases oder Gigs?
Ich habe mir nach dem letzten Album und den Gigs 2016 etwas Zeit genommen, um an anderen Klängen zu arbeiten, die keinem Tempo über 160bpm entsprechen. Ich arbeite frei als Soundengineer und hatte hier auch gut zu tun. Die Labelarbeit für Syncopix Records ist weiter in den Focus gerückt. Eine EP mit „DJ Tweakz“ ist in Vorbereitung. Leute wie er und Giacomo (ebenfalls aus HH) müssen mehr gepusht werden. Ich freue mich, wenn ich dazu beitragen kann, dass neue DJ´s zu Headliner werden. Es gibt verschiedene Colab-Ideen und Gig-Anfragen aus London, und eventl.eine kleine Tour zum Ende des Jahres. Booking@syncopix.com
Vielen Dank!
Roland
Hier findet ihr alle Info’s zur Label Night am 25.03!